Was macht ein Anwendungstechniker?
Berufsbild Anwendungstechniker (m/w/d): Aufgaben, Gehalt, Vorraussetzungen

Maschinen und Anlagen reparieren, sich um die Wartung kümmern, die Produktion vor Ort überwachen und Anlagen programmieren: Der Berufsalltag von Anwendungstechnikern (m/w/d) ist vielfältig. Ohne sie ginge in der Industrie nichts!
Aber was genau ist Anwendungstechnik? Wie kommt man zum Beruf Anwendungstechniker, welche Voraussetzungen muss man erfüllen? Was verdient ein Anwendungstechniker (m/w/d) und was sind typische Anwendungstechniker Aufgaben? Tatsächlich befindet sich das Berufsbild des Anwendungstechnikers (m/w/d) an der Schnittstelle zwischen Vertrieb, Verkauf und Produktion. Diese Techniker arbeiten sowohl mit Vorgesetzten und den Teams der unterschiedlichsten Abteilungen zusammen als auch mit Kunden und Kundinnen.
Anwendungstechniker Aufgaben: Das gehört alles dazu
Was genau Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) im beruflichen Alltag tut, ist in jedem Unternehmen ein wenig anders. Allerdings sind diese Menschen überwiegend in den Abteilungen Forschung und Entwicklung tätig. Außerdem findet man sie häufig im Service sowie im Verkauf der Gewerbe- und Industriebetriebe. Der Beruf ist in allen Branchen der Industrie benötigt.
Konkrete Aufgaben
Zu den typischen Anwendungstechniker Aufgaben gehört es, technische Produkte und Systeme zu entwickeln. Das können EDV-Anlagen sein, aber auch Produktionsanlagen und Ähnliches. Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) erarbeiten technische Lösungen, die speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen abgestimmt sind. Systeme »von der Stange" tun es nicht. Neben dem nötigen Vorwissen für die jeweilige Aufgabe benötigen Anwendungstechniker (m/w/d) also auch ein gehöriges Maß an Kreativität.
Wer im Außendienst tätig ist, konzentriert sich auf die Wartung und Instandsetzung von Maschinen und Anlagen an den Standorten der Kundinnen und Kunden. Wartung, Prüfungen der Geräte sowie Fehleranalysen gehören selbstverständlich dazu. Neue Geräte und Erzeugnisse werden aufgebaut, in Betrieb genommen und ebenfalls überprüft. Kommt es dabei zu Fehlermeldungen, steht wiederum eine Analyse an. Anwendungstechnik im Außendienst bedeutet immer wieder, dass Geräte und Anlagen repariert werden müssen. Die anschließende Inbetriebnahme, eventuell nötige Prüfung und erneute Fehleranalyse gehören ebenfalls zu den Anwendungstechniker Aufgaben (m/w/d). Ist eine Reparatur vor Ort nicht möglich, werden die Anlagen oder einzelnen Maschinen zerlegt und in eine Werkstatt transportiert. Dann obliegt die Reparatur in der Werkstatt der Anwendungstechnikerin oder dem Anlagentechniker (m/w/d), bevor die entsprechenden Teile nach Abschluss der Arbeiten zurück zu Kunden oder Kundinnen transportiert und dort installiert werden.
Bereich Marketing und Vertrieb
Die Beratung und Information von Kunden und Kundinnen setzt dagegen kommunikative Fähigkeiten voraus. Wichtig ist, dass man in diesem Beruf in der Lage sind, die erarbeiteten Konzepte und Lösungsvorschläge auch einfach zu erklären. Denn auch das gehört im Berufsalltag dazu.
Ganz konkret wollen Kunden und Kundinnen von ihren Anwendungstechnikerinnen und -technikern (m/w/d) alles über die Anwendung und Handhabung der technischen Geräte oder komplexen Systeme wissen. Die Wirtschaftlichkeit der Maschinen und Analgen muss leicht verständlich erklärt werden. Oft gibt es mehr als eine Möglichkeit. In diesem Fall wollen Kunden und Kundinnen genau wissen, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Systeme oder Maschinen haben, wie sich unterscheiden. Technisches und wirtschaftliches Verständnis sind hier ganz wichtige Kompetenzen. Aber natürlich muss man die Implikationen der unterschiedlichen Anlagen und Geräte auch leicht verständlich kommunizieren können. Idealerweise versetzen sich die Marketing- und Vertriebsspezialisten in die Lage des Kunden oder der Kundin, um die benötigten Informationen möglichst präzise darzulegen. Übrigens müssen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Haus des Kunden oder der Kundin auch wissen, wie man mit den Anlagen und Geräten umgeht. Die Schulungen und Trainings vor Ort beim Kunden oder der Kundin gehören dazu. Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) sind also auch in der Erwachsenenbildung tätig, wenn man es genau nimmt.
Kurz zusammengefasst: Anwendungstechniker Aufgaben
- Überprüfung von technischen Produkten: Welche Möglichkeiten bieten sie, wie sieht es hinsichtlich der Kundenanforderungen aus?
- Beratung der Kundschaft hinsichtlich der Anwendung der technischen Produkte
- Schulung und Information der Kundschaft bezüglich der Maschinen und Anlagen
- Schulung der Kundschaft in Bezug auf die individuell zusammengestellten Maschinen und Anlagen
- Erarbeitung von technischen Lösungen für Industrieanlagen, orientiert an individuellen Ansprüchen
- Präsentation und Besprechung der individuell erarbeiteten Anlagen und Geräte
- Ausarbeitung von Handbüchern, Unterlagen für Schulungen sowie Dokumentationen
- Präsentation von Produkten und Durchführung der entsprechenden Veranstaltungen
- Montage von technischen Produkten bei der Kundschaft
- Installation der Hard- und Software am Standort der Kundschaft
- Inbetriebnahme von Geräten, Maschinen, Anlagen, Hard- und Software am Standort der Kundschaft
- Inbetriebnahme und Einstellung der Maschinen und Anlagen, Durchführung von Probedurchläufen
- Fehlersuchen, bei Funktionsstörungen Behebung der Fehler sowie Austausch schadhafter Bauteile und -gruppen
- Reparaturen sowie Servicearbeiten am Standort der Kundschaft oder in geeigneten Werkstätten
- Mitarbeit bei Entwicklungsprojekten
- Führung technischer Unterlagen und Dokumentationen sowie Bereitstellung von Betriebsanleitungen, Installationsplänen etc.
Arbeitsmittel und Ausrüstung: Womit bekommt man es in der Anwendungstechnik zu tun?
Wenn es um Geräte, Anlagen und Maschinen geht, sind die Werkzeuge immer interessant: Was genau nutzt man in der Anwendungstechnik? Tatsächlich kommen zahlreiche Handwerkzeuge mechanischer Art zum Einsatz. Neben Schraubenziehern und Schraubenschlüsseln arbeiten Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) mit Zangen und Lötgeräten. Sie nutzen Klebepistolen. Aber auch elektronische Mess- und Prüfgeräte müssen bedient und abgelesen werden. Das Lesen von Montage- und Schaltplänen sowie Betriebsanleitungen gehört zum beruflichen Alltag.
Noch spannender wird es in Sachen digitale Werkzeuge. Computer und Laptops gehören selbstverständlich dazu, und so manche spezielle Software kommt zum Einsatz. Kommuniziert wird nicht nur über Telefon, E-Mail und Internet sowie Fax, sondern auch schriftlich. Betriebshandbücher und Protokolle müssen erstellt und gelesen werden, Datenbanken und Journale werden geführt.
Anwendungstechniker Gehalt: Was verdient ein Anwendungstechniker (m/w/d)?
Anwendungstechniker und Gehalt - das ist eine interessante Frage. Denn natürlich schwankt das monatliche Bruttogehalt stark, abhängig von Branche, Betrieb, Berufserfahrung und so weiter. Der Durchsnitt liegt bei 4.323 Euro brutto monatlich. Aktuelle Aufstellungen (Stand Mai 2022) zeigen, dass 50 Prozent der Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) in einer Vollzeitanstellung zwischen 3.768 und 4.960 Euro brutto monatlich verdienen. Jeweils 25 Prozent liegen darunter und darüber.
Das höchste Einkommen haben Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) mit neun oder mehr Jahren Berufserfahrung. Hier liegt das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt bei 4.463 Euro. Mit sieben bis neun Jahren Berufserfahrung liegt das Anwendungstechniker Gehalt (m/w/d) schon bei 3.960 Euro brutto monatlich, davor sind es 3.667 bis 3.794 Euro im Schnitt. Der Anstieg ist also relativ kontinuierlich. Was aber tatsächlich jeden Monat auf dem Konto landet, ist dann doch vom Standort abhängig.
In Mecklenburg-Vorpommern ist das Anwendungstechniker Gehalt (m/w/d) mit durchschnittlich 3.333 Euro monatlich am niedrigsten, Brandenburg liegt mit 3.461 Euro nahe daran. Auch in Sachsen-Anhalt verdienen Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) mit durchschnittlich 3.444 Euro brutto monatlich nicht viel mehr. In Sachsen (3.501 Euro) und Thüringen (3.536 Euro) ist das Einkommen unter den neuen Bundesländern am höchsten. Berlin liegt mit 4.099 Euro brutto monatlich im Durchschnitt deutlich darüber. Aber auch im Westen Deutschlands fällt ein starkes Gefälle zwischen Norden und Süden auf. Anwendungstechniker und -technikerinnen (m/w/d) in Schleswig-Holstein erhalten durchschnittlich 3.832 Euro brutto monatlich, in Bremen (4.174 Euro) und Hamburg (4.590 Euro) ist es deutlich mehr. In Niedersachsen liegt das Gehalt bei durchschnittlich 3.989 Euro brutto monatlich, in Nordrhein-Westfalen mit hoher Dichte an Industrie deutlich darüber (4.387 Euro). Mehr als in Hessen (4.679 Euro) gibt es aber nirgends. Das Saarland (4.138 Euro) und Rheinland-Pfalz (4.257 Euro) liegen recht nah beieinander. Im Süden wird es wieder etwas mehr: Baden-Württemberg bietet im Schnitt 4.681 Euro brutto monatlich, in Bayern sind es »nur" 4.543 Euro.
Neben dem Unternehmensstandort ist die Größe des Unternehmens ausschlaggebend. Am höchsten ist das Gehalt bei Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern /m/w/d). Arbeiten unter 20.000 Menschen im Unternehmen liegt der Gehaltsdurchschnitt bei 4.813 Euro brutto monatlich. Bei weniger als 1.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (m/w/d) sind es schon nur noch 4.385 Euro), und bei weniger als 100 Menschen sind es 3.813 Euro brutto monatlich. Die Statistik geht von Vollzeit-Angestellten (m/w/d) mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden aus, Teilzeitkräfte sind nicht berücksichtigt.
Wie kommt man in die Anwendungstechnik?
Anwendungstechnikerin oder Anwendungstechniker (m/w/d) ist kein eigener Ausbildungsberuf. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Schulausbildung, idealerweise mit technischem Schwerpunkt. Alternativ kann nach dem Fach- oder allgemeinen Abitur ein technischer Beruf studiert werden. Ob das nun Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau, Mechatronik oder Wirtschaft und Technik ist, hängt von den späteren Schwerpunkten im Beruf ab. Wer nach dem Schulabschluss eine Ausbildung macht, absolviert diese im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. Das kann im schulischen Bereich als auch über Kollegs oder Fachhochschulen passieren.
Ausbildungsinhalte
Je nachdem in welcher Branche der Industrie genau man tätig ist, sind natürlich verschiedene Kenntnisse und Fertigkeiten wichtig. Dieses Wissen wird im Laufe der Berufstätigkeit erworben. In der Ausbildung spielen diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten eine Rolle, die alle Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) gleichermaßen benötigen:
- Fertigungstechnik
- Maschinenbau
- Produktionsleitung und Produktionsmanagement
- Qualitätssicherung
- Service und Verkauf
- Technische Mathematik
- Technische Mathematik
- Verfahrenstechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaft und Recht
Natürlich ist ein einmal abgeschlossenes Studium nicht das Ende der Fahnenstange: Weiterbildungen sind grundsätzlich wichtig, damit man immer auf dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft bleibt. Zu den typischen Weiterbildungsbereichen für Anwendungstechnikerinnen und -techniker (m/w/d) gehören derzeit (Stand 2022) Arbeitsvorbereitung und Prozessanalyse sowie Prüf- und Messtechnik. Verfahrenstechnik, Fertigungstechnik und technisches Projektmanagement sind Dauerbrenner in Sachen Weiterbildung.